DS2011 - 1.0.2

Datenspuren 2011
Cloudy — mit Aussicht auf Datenspuren

Referenten
uman
Programm
Tag Samstag - 2011-10-15
Raum Großer Saal
Beginn 15:00
Dauer 01:00
Info
ID 4619
Veranstaltungstyp Vortrag
Track Gesellschaft u. Politik
Sprache der Veranstaltung deutsch
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DNA Datenbanken

DNA Datenbanken und deren europaweite Vernetzung

Im Vortrag wird die Methode des DNA-Profiling kurz erklärt, die Praxis der Speicherung beleuchtet und über die konkreten Formen der internationalen Vernetzung informiert.

Seit ihrer Einrichtung 1998 wächst die DNA-Datenbank beim Bundeskriminalamt (BKA) beständig; derzeit umfasst sie bereits 921.657 DNA-Profile – davon fast 730.000 Personendatensätze, der Rest sind Spurendatensätze (Stand: Juni 2011). Jeden Monat kommen über 8.000 DNA-Profile neu hinzu. Diese drastische Expansion ist keinesfalls einer plötzlichen Zunahme schwerer Verbrechen geschuldet. Im Gegenteil: Entgegen der verbreiteten Annahme geht es nur selten um Mord oder Vergewaltigung, wenn DNA-Profile erfasst werden. Anlass sind in der Regel vielmehr Bagatelldelikte, zum Beispiel Einbruch oder Diebstahl. Besonders gern nimmt die Polizei so genannte politisch motivierte Straftaten zum Anlass, das DNA-Profil Beschuldigter zu speichern, etwa im Zusammenhang mit Demonstrationen. Nicht nur aus den Statistiken des BKA lässt sich ablesen, dass hier eine präventive Erfassung stattfindet. Aber nicht nur in der BKA-Datenbank werden die sensiblen Daten – wir alle hinterlassen überall Spuren wie Haare oder Hautschuppen, die DNA enthalten – erfasst. Alle 27 EU-Staaten betreiben DNA-Datenbanken bzw. bauen sie derzeit auf, und zugleich werden diese Datenbanken miteinander vernetzt. Außerdem ist bis 2014 der Datenabgleich mit so genannten „sicheren Drittstaaten“ wie den USA geplant. Weder die Expansion polizeilicher DNA-Datenbanken noch ihre internationale Vernetzung wurden bisher besonders beachtet. Um das zu ändern, hat das Gen-ethische Netzwerk im Mai diesen Jahres eine Kampagne gestartet.